Eine unerklärliche Reise
Ich stehe da, ganz regungslos, ganz alleine. Meine Blicke streifen
die unendliche Weite um mich herum. Vor mir befindet sich ein
unbeschreiblicher Anblick. Fast zu schön um wahr zu sein. Links von mir
sehe ich, einen tiefen, undurchdringlich zu
scheinenden Wald. Rechts von mir ein hohes, steiniges Gebirge, dass
sich weit bis hin zum Horizont erstreckt. Vor mir, Felder mit Raps,
Weizen, Mais und weiteren wunderschönen Farbkleksen, die sich anmutig im
Wind bewegen. Ich kann nur ahnen, dass es
Blumen sind. Und durch das ganze hindurch schlängelt sich ein
gewaltiger Fluss so blau und klar wie der Himmel. Ich konnte fast schon
sehen wie die Sonnenstrahlen auf ihm tanzen. Ich frage mich gerade wie
man ihn überqueren könnte. Als ich eine
kleine eigenartige Brücke in der Ferne entdecke. Ich weiss nicht wo ich
hier bin, was ich hier soll, ob ich wach bin oder mich in einem Traum
verloren habe. Ich weiss nur, dass ich hier bleiben will. Alles
erscheint mir so perfekt, als würde ich
träumen, dabei fühle ich mich so lebendig. Die wärmende Sonne, die mich
umgibt. Der süsse Duft der Blumen der in der Luft liegt. Einfach alles.
Doch im Moment des Schwärmens, bemerke ich ein Glitzern der Sonne neben
mir im Gras. Ich
beuge mich herunter und entdecke einen kleinen goldenen Schlüssel.
Voller Verwunderung, merke ich, dass Serafin, mein Name darauf
eingraviert ist. Daneben liegen noch eine Taschenuhr und eine Karte. Auf
der Taschenuhr ist ebenfalls mein Name eingraviert.
Doch es ist keine richtige Uhr, denn darauf stehen nur genau zwei
Stunden, welche langsam ablaufen. Die Karte zeigt einen Weg der durch
den Wald, das Tal mit den prächtigen Feldern und das Gebirge vor mir
führt. Zuerst bin ich nur erstaunt und ratlos,
doch dann fühle ich, dass ich der Karte folgen soll. Samt Schlüssel,
Uhr und Karte, mache ich mich auf den Weg. Ich gehe fröhlich durch die
Wiese, geniesse Sonnenstrahlen, die mich am Nacken kitzeln und
Vogelgezwitscher, welches mir wie
Musik im Ohr ertönt. Jedoch nach einer Weile, stehe ich vor dem tiefen
düsteren Wald. Trotz meiner Angst gehe ich weiter, doch nach ein paar
Schritten bereue ich diese Entscheidung. Ich habe das Gefühl fast vom
Wald verschlungen zu werden. Ich
höre ein Knistern hinter mir, drehe mich um, sehe gerade noch einen
grauenhaften Schatten davon huschen. Ein unwohles Gefühl macht sich in
mir breit. Doch ich gehe weiter, Schritt für Schritt. Schon bald kann
ich das Ende des Waldes erblicken.
Endlich aus dem Wald hinaus, nehme ich die wunderschönen, farbenfrohen
Felder wahr. Wie ein Feuer leuchtet ein Mohnfeld in der Ferne. Ermutigt
setze ich meinen Weg durch die Felder fort, bis ich an die kleine Brücke
über den meerblauen Fluss
stosse. Doch was ich in der Ferne nicht erkennen konnte, offenbart mir
sich jetzt. Ich will die Brücke überqueren, jedoch bewegt sie sich wie
eine Waage. Ich stieg auf das eine Ende und das andere erhebt sich. Doch
mit Geschicklichkeit und Ausdauer
schaffe ich es die Brücke sicher zu überqueren. Unbeschwert setze ich
meinen Weg fort, bis ich das hohe Felsengebirge erreiche. Ratlos, wie
ich es über diese Klippen schaffen soll, werfe ich einen Blick auf die
Uhr, sie zeigt nur noch knappe
40 Minuten an. Ohne die geringste Ahnung, was dies zu bedeuten hat,
setze ich mich und verspeise einen Apfel von einem nahegelegenen Baum.
In dem Moment, frage ich mich, was soll das alles hier? Ist es ein Traum
oder Wirklichkeit? Doch plötzlich werde
ich aus meinen Gedanken entrissen. Es wird laut und windig um mich und
ein Flugzeug landet neben mir. Ohne nachzudenken, nur mit dem einen
Gedanken über das Gebirge hinweg zu kommen im Kopf, steige ich in das
Flugzeug ein. Sofort hebt es mit einem lauten
dröhnen Richtung Horizont ab. Ich gehe nach vorne um mich beim Pilot zu
bedanken und ihn zu fragen wo ich hier bin. Entsetzt merke ich jedoch,
dass niemand das Flugzeug steuert. Es wird mir mulmig zu Mute. Erst
recht als ich den Fallschirm neben mir erblicke
und spüre, dass ich abspringen muss. Also ziehe ich den Fallschirm an,
begebe mich zur Türe und springe nach einem kurzen Zögern mit
geschlossenen Augen und einem flauen Gefühl im Magen in die Tiefe
hinunter. Im freien Fall öffne ich
langsam die Augen und bemerke, dass ich gar keine Angst zu haben
brauche. Ich fühle mich leicht, wie eine Feder. Fast schon schwebend
komme ich dem Boden immer näher. Unten angekommen lande ich auf einem
weichen, weissen, endlosen Sandstrand. Vor
mir erstreckt sich ein kristallblaues Meer, eine atemberaubende Sicht.
Ich will darauf zugehen, jedoch stosse ich mit dem Fuss gegen etwas. Ich
bücke mich und erblicke ein kleines, altaussehendes Holzkästchen. Mir
wird sofort klar, dass ich für
den Inhalt dieses Kästchens diese Reise auf mich genommen hatte. Ich
denke an meinen Schlüssel und will in heraus holen, dabei werfe ich
einen Blick auf die Uhr und sehe wie die letzten fünf Sekunden ablaufen.
Genau als ich den Schlüssel
in das Schloss stecke und das Holzkästchen aufspringt, erwache ich
erschreckt und verwundert in meinem eigenen Bett. Ich kann nicht
glauben, dass dies nur ein Traum war. Es hat sich doch alles so real
angefühlt! Erschöpft und nachdenklich, von
der ganzen Sache schlafe ich aber schliesslich ein. Am nächsten Morgen,
stehe ich immer noch erstaunt von der letzten Nacht auf. In dem Moment
als ich meine Hose anziehe, fällt etwas aus der Hosentasche, irritiert
beuge ich mich vor, um besser sehen
zu können. Auf dem Boden befindet sich ein kleiner goldener Schlüssel
mit dem Namen Serafin eingraviert…
So schön geschrieben! Love it ♥
AntwortenLöschenVielen lieben dank.!:*
AntwortenLöschenDeine Eos
wow *___* ich fühle mich nun leicht wie eine Feder...
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für dein wundervollen Kommentar!
AntwortenLöschenLas dich schweben.
Deine Eos