Freitag, 9. Januar 2015

Kurzgeschichte/Text

Geier waren wir

Mit verachtendem Blick lauschen wir wie seinen dürren Finger die Tasten zu Tode prügeln, wie sein knochiger Fuss im rhythmischen Takt nervös auf dem Boden aufschlägt. Seine Augen fesseln den Bildschirm, Schweissperlen rinnen von seiner kahlen Stirn hinunter über seine gerötteten Wangen. Maschinell, ohne auch nur einen Aussetzer zu wagen, frisst er die Aufträge im Sekundentakt in sich hinein. Mit seiner dürren Gestalt ist er eine leichte Beute. Bloss ein Fehler und er würde unter seinem Ehrgeiz zusammenbrechen. Eine Sache, die in seinem spärlichem, durchorganisiertem Leben zu wanken beginnt und aus wäre es mit ihm.
Wir bewegen uns still, lautlos, kreisen über unserem Opfer. Nur das krächzen unserer Stimmen hallt von den Wänden nieder. Unsere Augen blitzen hämisch vor Mordlust. Furcht liegt in der Luft. Wir könne sie spüren, die Furcht vor dem Versagen. Wenige Meter trennen uns von unserem Ziel. Ein schneller Griff, ein kalter Schrei und alles ist vorbei.

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