Mittwoch, 7. Januar 2015

Kurzgeschichten

Eine unerklärliche Reise

Ich stehe da, ganz regungslos, ganz alleine. Meine Blicke streifen die unendliche Weite um mich herum. Vor mir befindet sich ein unbeschreiblicher Anblick. Fast zu schön um wahr zu sein. Links von mir sehe ich, einen tiefen, undurchdringlich zu scheinenden Wald. Rechts von mir ein hohes, steiniges Gebirge, dass sich weit bis hin zum Horizont erstreckt. Vor mir, Felder mit Raps, Weizen, Mais und weiteren wunderschönen Farbkleksen, die sich anmutig im Wind bewegen. Ich kann nur ahnen, dass es Blumen sind. Und durch das ganze hindurch schlängelt sich ein gewaltiger Fluss so blau und klar wie der Himmel. Ich konnte fast schon sehen wie die Sonnenstrahlen auf ihm tanzen. Ich frage mich gerade wie man ihn überqueren könnte. Als ich eine kleine eigenartige Brücke in der Ferne entdecke. Ich weiss nicht wo ich hier bin, was ich hier soll, ob ich wach bin oder mich in einem Traum verloren habe. Ich weiss nur, dass ich hier bleiben will. Alles erscheint mir so perfekt, als würde ich träumen, dabei fühle ich mich so lebendig. Die wärmende Sonne, die mich umgibt. Der süsse Duft der Blumen der in der Luft liegt. Einfach alles. Doch im Moment des Schwärmens, bemerke ich ein Glitzern der Sonne neben mir im Gras. Ich beuge mich herunter und entdecke einen kleinen goldenen Schlüssel. Voller Verwunderung, merke ich, dass Serafin, mein Name darauf eingraviert ist. Daneben liegen noch eine Taschenuhr und eine Karte. Auf der Taschenuhr ist ebenfalls mein Name eingraviert. Doch es ist keine richtige Uhr, denn darauf stehen nur genau zwei Stunden, welche langsam ablaufen. Die Karte zeigt einen Weg der durch den Wald, das Tal mit den prächtigen Feldern und das Gebirge vor mir führt. Zuerst bin ich nur erstaunt und ratlos, doch dann fühle ich, dass ich der Karte folgen soll. Samt Schlüssel, Uhr und Karte, mache ich mich  auf den Weg. Ich gehe fröhlich durch die Wiese, geniesse Sonnenstrahlen, die mich am Nacken kitzeln und Vogelgezwitscher, welches mir wie Musik im Ohr ertönt. Jedoch nach einer Weile, stehe ich vor dem tiefen düsteren Wald. Trotz meiner Angst gehe ich weiter, doch nach ein paar Schritten bereue ich diese Entscheidung. Ich habe das Gefühl fast vom Wald verschlungen zu werden. Ich höre ein Knistern hinter mir, drehe mich um, sehe  gerade noch einen grauenhaften Schatten davon huschen. Ein unwohles Gefühl macht sich in mir breit. Doch ich gehe weiter, Schritt für Schritt. Schon bald kann ich das Ende des Waldes erblicken. Endlich aus dem Wald hinaus, nehme ich die wunderschönen, farbenfrohen Felder wahr. Wie ein Feuer leuchtet ein Mohnfeld in der Ferne. Ermutigt setze ich meinen Weg durch die Felder fort, bis ich an die kleine Brücke über den meerblauen Fluss stosse. Doch was ich in der Ferne nicht erkennen konnte, offenbart mir sich jetzt. Ich will die Brücke überqueren, jedoch bewegt sie sich wie eine Waage. Ich stieg auf das eine Ende und das andere erhebt sich. Doch mit Geschicklichkeit und Ausdauer schaffe ich es die Brücke sicher zu überqueren. Unbeschwert setze ich meinen Weg fort, bis ich das hohe Felsengebirge erreiche. Ratlos, wie ich es über diese Klippen schaffen soll, werfe ich einen Blick auf die Uhr, sie zeigt nur noch knappe 40 Minuten an. Ohne die geringste Ahnung, was dies zu bedeuten hat, setze ich mich und verspeise einen Apfel von einem nahegelegenen Baum. In dem Moment, frage ich mich, was soll das alles hier? Ist es ein Traum oder Wirklichkeit? Doch plötzlich werde ich aus meinen Gedanken entrissen. Es wird laut und windig um mich und ein Flugzeug landet neben mir. Ohne nachzudenken, nur mit dem einen Gedanken über das Gebirge hinweg zu kommen im Kopf, steige ich in das Flugzeug ein. Sofort hebt es mit einem lauten dröhnen Richtung Horizont ab. Ich gehe nach vorne um mich beim Pilot zu bedanken und ihn zu fragen wo ich hier bin. Entsetzt merke ich jedoch, dass niemand das Flugzeug steuert. Es wird mir mulmig zu Mute. Erst recht als ich den Fallschirm neben mir erblicke und spüre, dass ich abspringen muss. Also ziehe ich den Fallschirm an, begebe mich zur Türe und springe nach einem kurzen Zögern mit geschlossenen Augen und einem flauen Gefühl im Magen in die Tiefe hinunter. Im freien Fall öffne ich langsam die Augen und bemerke, dass ich gar keine Angst zu haben brauche. Ich fühle mich leicht, wie eine Feder. Fast schon schwebend komme ich dem Boden immer näher. Unten angekommen lande ich auf einem weichen, weissen, endlosen Sandstrand. Vor mir erstreckt sich ein kristallblaues Meer, eine atemberaubende Sicht. Ich will darauf zugehen, jedoch stosse ich mit dem Fuss gegen etwas. Ich bücke mich und erblicke ein kleines, altaussehendes Holzkästchen. Mir wird sofort klar, dass ich für den Inhalt dieses Kästchens diese Reise auf mich genommen hatte. Ich denke an meinen Schlüssel und will in heraus holen, dabei werfe ich einen Blick auf die Uhr und sehe wie die letzten fünf Sekunden ablaufen. Genau als ich den Schlüssel in das Schloss stecke und das Holzkästchen aufspringt, erwache ich erschreckt und verwundert in meinem eigenen Bett. Ich kann nicht glauben, dass dies nur ein Traum war. Es hat sich doch alles so real angefühlt! Erschöpft und nachdenklich, von der ganzen Sache schlafe ich aber schliesslich ein. Am nächsten Morgen, stehe ich immer noch erstaunt von der letzten Nacht auf. In dem Moment als ich meine Hose anziehe, fällt etwas aus der Hosentasche, irritiert beuge ich mich vor, um besser sehen zu können. Auf dem Boden befindet sich ein kleiner goldener Schlüssel mit dem Namen Serafin eingraviert…

4 Kommentare:

  1. So schön geschrieben! Love it ♥

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  2. Vielen lieben dank.!:*

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  3. wow *___* ich fühle mich nun leicht wie eine Feder...

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  4. Vielen lieben Dank für dein wundervollen Kommentar!
    Las dich schweben.

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